Im Rahmenprogramm zur Trostenez-Ausstellung spricht Dr. Thorsten Heese, Historiker und Kurator am Kulturhistorischen Museum der Stadt Osnabrück, am 28. November über das „Bildungspotenzial von NS-Geschichte in stadtgeschichtlichen Kontexten“:
Museumsquartier Osnabrück, Villa Schlikker, Heger-Tor-Wall 27
Do., 28. Nov. 2019, 19.00 Uhr
Die erinnerungskulturelle Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus bietet – gerade in Zeiten von wachsendem Populismus, einer Brutalisierung des öffentlichen Diskurses und steigender autoritärer Tendenzen – ein reiches Potenzial, um aufgrund historischer Erfahrungen in der Gegenwart eine kritische gesellschaftspolitische Debatte zu unterstützen. Regionale Bezüge führen dabei deutlich vor Augen, dass sich historische Entwicklungen nicht abstrakt in der Ferne, sondern ganz konkret ‚vor der eigenen Haustür‘ abspielen. Am Beispiel Osnabrücks soll diesbezüglich das Potenzial der regionalen NS-Geschichte für die Etablierung eines verantwortungsorientierten historischen Bewusstseins diskutiert werden. Dabei steht das Museumsquartier als öffentlicher geschichtskultureller Bildungs- und Kommunikationsort im Fokus. Mit seiner außergewöhnlichen räumlichen Konstellation – dem unmittelbaren Gegenüber von Felix-Nussbaum-Haus, das dem im Holocaust ermordeten Osnabrücker Maler Felix Nussbaum gewidmet ist, und NS-Topographie des ehemaligen Osnabrücker „Adolf-Hitler-Hauses“ – besitzt das Museum in der deutschen Museumslandschaft ein Alleinstellungsmerkmal.