Kooperationsprojekt der Universität Osnabrück und des Kompetenzzentrums Alte Drucke der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.
Die rund 1200 Titel in 900 Bänden umfassende Ius Commune-Bibliothek der Universitätsbibliothek Osnabrück dokumentiert wie kaum eine andere geschlossen aufgestellte juristische Sammlung die Entwicklung des kontinentaleuropäischen Rechts vom 13. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert. Dieser Schatz konnte jetzt für die interessierte Öffentlichkeit und Fachwelt gehoben werden. Dank der großzügigen finanziellen Förderung durch die Klosterkammer Niedersachsen wurden die Drucke im Kompetenzzentrum für Alte Drucke an der Herzog August Bibliothek (Wolfenbüttel) nach strengen wissenschaftlichen Regeln katalogisiert.
Schlüsselseiten, vor allem Titelblätter, wurden jetzt im Kompetenzzentrum für Alte Drucke an der Herzog August Bibliothek digitalisiert und den Katalogisaten beigegeben. Sie stehen ab sofort in mustergültig erschlossener Form vollständig über den elektronischen Katalog der Universitätsbibliothek Osnabrück, den Gemeinsamen Bibliotheksverbund und mittelbar auch den Karlsruher Virtuellen Katalog weltweit zur Verfügung. Das ist ein Gewinn für die Universitätsbibliothek Osnabrück, ein Gewinn auch für die Forschung, für die dieser Schatz endlich erreichbar ist. Eine Übersicht über die katalogisierten Bestände bietet der Suchlink.
Hauptgegenstand der Sammlung ist — wie ihr Name verdeutlicht — das gemeine römisch-kanonische Recht, das sog. ius commune, welches sich in der Folge der Rezeption spätantiker Rechtsquellen herausbildete und bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts galt. Neben wenigen sehr alten Drucken — die ältesten sind eine Inkunabel, eine Nürnberger Stadtrechtsreformation von 1484, gedruckt von Anton Koberger, und 14 Postinkunabeln — stammt der größte Teil der Sammlung aus der Zeit von 1540 bis 1600 und aus den Jahren nach 1660. Der jüngste Druck datiert aus dem Jahre 1802. Bis heute war dieser für die Rechtsgeschichte wichtige Bestand nur ungenügend erschlossen. Ein nur lokal in Osnabrück verfügbarer alphabetischer Bandkatalog ist das einzige, was bislang der Forschung zur Verfügung stand.
Die Herzog August Bibliothek hat als eine der größten Sammlungen von alten Drucken des Landes mit einschlägigen Erfahrungen in Altbestandserschließungsprojekten die Arbeitsstelle des Kompetenzzentrums Alte Drucke ins Leben gerufen. Das Ziel ist, niedersächsische Einrichtungen in der Erschließung dieser wertvollen Sammlungen zu unterstützen.