Am heutigen Abend um 18 Uhr c.t. findet die Eröffnung der Ausstellung »Schöne Grüße aus dem Krieg« im Zimeliensaal der Universitätsbibliothek statt. Es spricht Gerhard Paul, Professor für Geschichte und ihre Didaktik an der Universität Flensburg, zum Thema „Bilder des Krieges – Krieg der Bilder“. Sein Vortrag unternimmt eine bebilderte Tour d’Horizon durch 150 Jahre Geschichte der Visualisierung des modernen Krieges und geht dabei auch auf die Rolle der Bildpostkarte ein. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Anlässlich des hundertsten Jahrestags des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs zeichnet die Ausstellung, die bis zum 30. August im Foyer der Universitätsbibliothek präsentiert wird, Stationen und Situationen des Krieges im Spiegel zeitgenössischer Bildpostkarten nach. Wie kaum ein anderes Medium dokumentiert die Bildpostkarte, für Propaganda und informelle Stimmungsmache funktionalisiert, das Denken und Fühlen ihrer Zeit, insofern sie eben auch der ganz persönlichen Kommunikation der Soldaten mit der Heimat diente: Karten bezeugen Kriegseuphorie zu Beginn, nationales Pathos und idealisierte Vorstellungen vom Heldentod ebenso wie Heimweh, Furcht und schließlich die bittere Realität millionenfachen Leidens und Sterbens auf den Schlachtfeldern.
Ein buntes Bild vom Krieg: Experten schätzen, dass im Ersten Weltkrieg etwa 10 Milliarden Postkarten verschickt wurden. Viele Soldaten und ihre Freunde und Angehörigen daheim waren nie zuvor über die Grenzen ihres Wohnorts hinausgekommen, hatten in ihrem Alltag womöglich nur selten schreiben müssen, geschweige denn über sich selbst. Postkarten halfen ihnen dabei: als Lebenszeichen, Liebesgeständnisse, Treueschwüre etc., die man nur zu unterschreiben brauchte. Den Adressaten in der Heimat konnte man zudem mit Ansichten eroberter Städte, Bildern aus dem Soldatenleben im Schützengraben, solchen von Waffen und Schlachtenszenen eine Anschauung davon vermitteln, wie es an der Front aussah und zuging – erträglicher und schöner gefärbt freilich: Ansichtskartenromantik …
Veranstaltet wird die Ausstellung von der Universitätsbibliothek, der Bildpostkartensammlung Giesbrecht und dem Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik. Sie ist während der regulären Öffnungszeiten der Bibliothek zugänglich: montags bis freitags von 9 bis 22 Uhr und sonnabends von 11 bis 18 Uhr.